An der Ruhr-Universität Bochum fand vom 27. bis 28. Juli 2025 der Kick-Off-Workshop unseres DFG-finanzierten Netzwerks „Flows. Schmiermittel der Theoriebildung“ statt. Die Teilnehmenden trafen sich in den Räumlichkeiten des SFBs „Virtuelle Lebenswelten“ zum ersten Mal persönlich, um sich als Netzwerk kennenzulernen und über die Erwartungen an die gemeinsame Arbeit zu verständigen. Im Mittelpunkt standen intensive Diskussionen darüber, wie beispielsweise die Rede vom Flow die Theoriebildung vorantreiben kann und wo Grenzen liegen. Gemeinsam beleuchteten die Mitglieder die im Antrag formulierten Perspektiven, verlagerten Schwerpunkte und stimmten sich über das Vorgehen der kommenden Workshops ab.

Die breit gefächerte Interdisziplinarität der Gruppe spiegelte sich in den vielfältigen und anregenden Diskussionspunkten wider. Im Vordergrund standen neben Metaphern wie dem Leak, dem Ozeanischen oder dem Klebrigen auch das Verhältnis von Metaphorik und Materialität, der Gewaltförmigkeit und Normativität des Flows, seine Widerständigkeit, Trägheit und seinem thermischen Charakter. Im Austausch ging es zudem um Fragen der Regulierung von Fließendem, dem Zusammenspiel von Feeds und Flows sowie die Verbindung zwischen Flows und Gender. Eine eingehende Textdiskussion bot zudem die Gelegenheit, sich intensiv mit der Metapher als epistemischer Ressource auseinanderzusetzen.
Auch diskutierte das Netzwerk über eine kleine Heuristik, die erlauben soll, die flüchtigen und häufig schwer greifbaren Terminologien zu fassen zu bekommen. Um beispielsweise der Rede vom Flow habhaft zu werden, hilft es, ihre sprachliche Funktion zu benennen (Begriff, Metapher, Konzept), das jeweiligen Wissensgebiet zu markieren sowie den historischen Hintergrund auszuflaggen. Denn Flow ist nicht gleich Flow, was auch für Leaks, Ozeanisches, Schleimiges, Schäumendes und Klebriges gilt.






Nach den intensiven inhaltlichen Debatten sorgte ein Walk and Talk im Botanischen Garten für Bewegung, Sonne und tierreiche Begegnungen. Bei dieser aus den Science and Technology Studies entlehnten Methode spazierten die Workshop-Teilnehmenden in wechselnden Zweiergruppen durch die Anlage und stellten einander ihre Projektideen vor. So konnten sich die Teilnehmenden nicht nur persönlich vernetzen, sondern auch die unterschiedlichen Projekte und Forschungsansätze besser kennenlernen.
Die gelungene Auftaktveranstaltung der Forschungsgruppe legt eine solide Basis für die zukünftige Zusammenarbeit und stimmte die Teilnehmenden auf die weiteren gemeinsamen Diskussionen des Netzwerks ein. Das nächste persönliche Treffen findet im Frühjahr in Berlin statt. Um die gemeinsame Netzwerkarbeit voranzubringen, bringen die Mitglieder jeweils ein Materialstück zum Workshop mit, um anschaulich zu erläutern, mit welchem Gegenstand oder Phänomen sie sich während der Projektlaufzeit konkret auseinandersetzen und welchen Zugang zu dessen Beforschung sie wählen. Dies mündet in einen Sammelband, an dem die Netzwerkmitglieder zusammen anhand der Materialstücke und später hinzukommender kleiner Textaufschläge arbeiten.
